- Leistungen im Umfang von ca. 257 Tausend Zugkilometern pro Jahr wettbewerblich vergeben
- Alle Fahrzeuge mit 56 Sitzplätzen plus Mehrzweckbereich
- Verkehrsangebot wird fortgeführt
- Kommunen beteiligen sich weiterhin an der Finanzierung
Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) hat den Zuschlag im Wettbewerbsverfahren Netz Prignitz an die Hanseatische Eisenbahn GmbH (HANS) erteilt. Der VBB fungiert als Vergabebüro und hat das Wettbewerbsverfahren Netz Prignitz im Auftrag des Landes Brandenburg durchgeführt. In dem zukünftigen Verkehrsvertrag wird das Angebot für die Fahrgäste auf der Schiene für Fahrten im Pendler- und Ausflugsverkehr im bisherigen Umfang erhalten.
Die Betriebsaufnahme ist für den 14. Dezember 2025 vorgesehen.
Die Vergabe des Netzes Prignitz umfasst die Linien RB73 und RB74.
Die Leistungen umfassen in der 2. Betriebsstufe jährlich ca. 0,257 Mio. Zugkilometer im Normjahr. Die Laufzeit beträgt 3 Fahrplanjahre ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2025.
Der Verkehrsvertrag wird wie bisher auch von den Landkreisen und Kommunen Prignitz und Ostprignitz-Ruppin, Ämter Meyenburg und Neustadt (Dosse), der Städte Kyritz und Pritzwalk sowie der Gemeinden Heiligengrabe und Wusterhausen/Dosse mit 350.000 Euro pro Jahr mitfinanziert.
Aufgrund der Baumaßnahmen im Hochleistungskorridor Berlin – Hamburg, vom 01.08.2025 – 30.04.2026 ergeben sich im Netz Prignitz zwei Zeiträume mit einem unterschiedlichen Zugangebot:
Die 1. Betriebsstufe endet zum Zeitpunkt der Fertigstellung der Generalsanierung Berlin-Hamburg am 30.04.2026.
Die 2. Betriebsstufe folgt danach bis Vertragsende im Dez. 2028.
Neustadt (Dosse) – Kyritz – Pritzwalk
Die RB73 verkehrt in der 1.Betriebsstufe nur auf dem nördlichen Abschnitt zwischen Kyritz und Pritzwalk werktags viermal täglich und am Wochenende und Feiertagen dreimal täglich. In der 2. Betriebsstufe fährt die Linie zusätzlich wieder auf dem südlichen Abschnitt zwischen Neustadt (Dosse) und Kyritz Am Bürgerpark werktags im gewohnten Stundentakt, sowie am Wochenende und Feiertagen viermal täglich.
Pritzwalk West) – Pritzwalk – Meyenburg
Die RB74 fährt in beiden Betriebsstufen zwischen Pritzwalk und Meyenburg wochentags viermal täglich, sowie an den Wochenenden und Feiertagen dreimal täglich. An Schultagen verkehrt die Linie zwischen Pritzwalk und Pritzwalk West mit drei Einzelfahrten.
Fahrzeuge
Alle Fahrzeuge bieten 56 Sitzplätze in der 2. Klasse und verfügen über einen Mehrzweckbereich zur Mitnahme von Rollstühlen und Kinderwagen.
Es kommen auch weiterhin Dieselfahrzeuge zum Einsatz.
Ertüchtigung der Infrastruktur
Durch die Förderung des Landes Brandenburg und die Zusammenarbeit der Regio Infra Nord-Ost GmbH & Co KG (RIN) mit der DB InfraGO AG konnte die Strecke im Abschnitt Neustadt (Dosse) – Pritzwalk im Vorfeld der Generalsanierung Berlin-Hamburg umfangreich modernisiert werden. Die Strecke kann somit für die Baustellenlogistik genutzt werden und ist seitdem auch wieder weitgehend mit 80 km/h befahrbar. Die Fahrgäste der RB73 profitieren daher schon seit August 2025 von einer Fahrzeitverkürzung von etwa 5 Minuten.
Finanzierung der Verkehre
Trotz der bestehenden Herausforderungen bei der Finanzierung der Angebote im Schienenpersonennahverkehr bleiben die Verkehre im Netz Prignitz somit im bestehenden Umfang erhalten.
Perspektive
Die Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern hatten gemeinsam ein Gutachten in Auftrag gegeben das die Potenziale auf den Bahnstrecken zwischen Neustadt (Dosse), Kyritz, Pritzwalk und Güstrow (RB 73/74) und zwischen Parchim, Malchow und Waren/Müritz („Mecklenburgische Südbahn“) untersucht. Inhalt war die Frage der Verbesserung der Attraktivität und der Reaktivierung der Bahnverbindungen zwischen den beiden Ländern. Das Ergebnis ist positiv, da ein Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) von über 1,0 ermittelt wurde.
Die Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern prüfen nun die weiteren Schritte zur Realisierung der Variante 80 km/h für die beiden untersuchten Strecken. Hierfür ist zunächst die Finanzierung der notwendigen Planungsleistungen sowie der jeweiligen Landesanteile für die Baufinanzierung zu klären.
Für die langfristige finanzielle Absicherung des Betriebs der Bahnstrecke wäre eine deutliche Erhöhung der für den Schienenpersonennahverkehr zur Verfügung stehenden Mittel notwendig. Die Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern werden sich weiter für die notwendige Aufstockung und Dynamisierung der Regionalisierungsmittel durch den Bund einsetzen. Die Kosten für die weitere Planung des Ausbaus der Strecken sind von den Ländern zu finanzieren. Die Baukosten könnten von Seiten des Bundes mit bis zu 75 Prozent gefördert werden.




