- Länder Berlin und Brandenburg stärken die Schiene
- Linie RE6 – Prignitzexpress weiter im Stundentakt nach Berlin
- Neuruppin erhält zweite stündliche Linie in Richtung Berlin
Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) hat die Vergabeunterlagen im Wettbewerbsverfahren Netz Nordwestbrandenburg veröffentlicht. Das europaweite Vergabeverfahren wird im Auftrag der Länder Berlin und Brandenburg durchgeführt. Im zukünftigen Netz Nordwestbrandenburg wird das Angebot für die Fahrgäste auf der Schiene durch mehr Fahrzeuge und Taktverdichtungen deutlich erhöht. Die Vergabe umfasst die Linien RE6, RB55 und RB73. Die Leistungen umfassen jährlich ca. 2,9 Mio. Zugkilometer, mit einer optionalen Erweiterung auf ca. 3,2 Mio. Zugkilometer. Die Laufzeit beträgt 8 Fahrplanjahre, die Betriebsaufnahme ist für Ende 2028 vorgesehen.
Mit dem eingeleiteten Vergabeverfahren beabsichtigen die Länder Brandenburg und Berlin als Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs eine verbesserte Anbindung der Region auf der Achse Wittenberge – Wittstock (Dosse) – Neuruppin West – Hennigsdorf (b Berlin) – Berlin. Eisenbahnverkehrsunternehmen sind nun aufgerufen, sich für den Betrieb des Netzes Nordwestbrandenburg zu bewerben.
Weiterführung des Angebots mit einem attraktiven Takt
Auf dem Weg zur Verkehrswende bereitet der VBB mit dem Vergabeverfahren Nordwestbrandenburg die Stärkung der Schiene weiter vor. Dabei sind Erweiterungen des schon bestehenden Angebotes geplant. Das Netz Nordwestbrandenburg umfasste bisher die Linien RE6 und RB55. Zukünftig wird die im Netz Prignitz verkehrende Linie RB73 ab dem Fahrplanwechsel 2028 neu in das Netz Nordwestbrandenburg integriert. Die Linie verkehrt dann auf dem stärker frequentierten südlichen Abschnitt zwischen Neustadt (Dosse) und Kyritz Am Bürgerpark. Das Angebot wird auf diesem Abschnitt auf einen täglichen Stundentakt erweitert.
Auf dem Prignitzexpress verkehrt der RE6 weiterhin im Stundentakt von Wittenberge über Wittstock und Neuruppin sowie Hennigsdorf und Falkensee nach Berlin-Charlottenburg. Die RB55 soll von Hennigsdorf kommend über ihren bisherigen Endbahnhof Kremmen nach Neuruppin West verlängert werden. Es wird angestrebt, diese Maßnahme bereits ab Ende 2030 umzusetzen. In diesem Zusammenhang wird mit dem Ziel einer höheren Pünktlichkeit und besseren Betriebsqualität das Haltekonzept zwischen Kremmen und Neuruppin Rheinsberger Tor neu geordnet. Die Linie RB55 übernimmt die Bedienung der Stationen Beetz-Sommerfeld und Wustrau-Radensleben von der Linie RE6, die dafür in diesem Abschnitt ohne Halt durchfährt. Durch die Verlängerung der Linie RB55 erhöht sich das Angebot zwischen Neuruppin West und Hennigsdorf (b Berlin) an sieben Tagen in der Woche und ganztags auf zwei Züge in der Stunde. Die bestehende Taktverdichtung der Linie RB55 zwischen Velten (Mark) und Hennigsdorf (b Berlin) montags bis freitags wird fortgeführt, wodurch dann auf dieser Strecke gemeinsam mit dem RE6 weiterhin annähernd ein 20-Minuten-Takt besteht.
Mehr Qualität auf der Schiene
Aufgrund der Bedeutung der Linien werden pro Triebzug mindestens zwölf Fahrradstellplätze angeboten, bei Doppeltraktion bis Neuruppin West 24 Fahrradstellplätze. Durch die Verlängerung der Linie RB55 erhöhen sich zudem die Sitzplatzkapazitäten auf dem stark nachgefragten Abschnitt des Prignitzexpress zwischen Hennigsdorf (b Berlin) und Neuruppin West.
Die Aufgabenträger setzen weiterhin auf einen Qualitätswettbewerb. Die Wertung der Angebote erfolgt zu 70 % nach Preis und 30 % nach Qualität. Die Bieter sind aufgefordert, weitere Mehrqualitäten anzubieten.
Einsatz von Dieselfahrzeugen als Übergangslösung nötig
Die Länder Berlin und Brandenburg haben sich mit dem VBB das Ziel gesetzt, sich bis zum Jahr 2037 gänzlich vom Dieselantrieb auf der Schiene zu verabschieden. Im Netz Nordwestbrandenburg ist nun dennoch vorgesehen, erneut Dieselfahrzeuge zum Einsatz zu bringen. Hintergrund ist die fehlende Elektrifizierung auf längeren Abschnitten des Prignitzexpress, die einen Einsatz von batterieelektrisch angetriebenen Fahrzeugen auf der bestehenden Infrastruktur nicht erlaubt. Im Projekt i2030 laufen derzeit die Planungen für die vollständige Elektrifizierung der Strecke, deren Umsetzung nach derzeitigem Stand Mitte der 2030er Jahre gelingen soll. Aus Gründen der Nachhaltigkeit sollen im Netz Nordwestbrandenburg daher gebrauchte Dieselfahrzeuge eingesetzt werden, da eine Neuanschaffung von Diesel- oder auch batterieelektrischen Zügen im Hinblick auf die angestrebte Elektrifizierung nicht wirtschaftlich wäre.
Im Vergabeverfahren Netz Nordwestbrandenburg führen die Aufgabenträger eine sogenannte e-Vergabe durch. Das bedeutet, dass das Verfahren einschließlich Angebotslegung ausschließlich digital durchgeführt wird. Die Bekanntmachung im EU-Amtsblatt kann unter folgendem Link eingesehen werden: https://ted.europa.eu/de/notice/-/detail/572883-2025
Die Leistungen umfassen bis zu 3,2 Mio. Zugkm p.a. Die Laufzeit beträgt acht Fahrplanjahre ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2028. Die Laufzeit kann optional zweimal um jeweils ein Jahr verlängert werden, so dass die max. mögliche Laufzeit zehn Jahre beträgt.
Der Eingang der finalen Angebote ist für Sommer 2026 vorgesehen, der
Zuschlag erfolgt vsl. im Herbst 2026.
Das künftige Netz Nordwestbrandenburg
RE6
Wittenberge – Wittstock (Dosse) – Neuruppin West – Hennigsdorf (b Berlin) – Falkensee –Berlin-Charlottenburg
RB55
(Neuruppin West) – Kremmen – Velten (Mark) – Hennigsdorf (b Berlin)
RB73
Kyritz Am Bürgerpark – Neustadt (Dosse)